01.05.2016
Mit der Arbeit „Ästhetik der Zensur” forscht die Gestalterin Marion Kliesch, wie und weshalb Bilder zensiert werden – und was mit deren Rezeption einhergeht: Wie wirken zensierte Bilder, was lässt sich über deren Ästhetik sagen?
Bilder tragen seit jeher eine ungeheure Macht, und es ist nicht verwunderlich, dass sie – früher wie heute – aus unterschiedlichen Gründen zensiert, manipuliert und verboten werden. Ein Phänomen der Zensur, mit dem sich Marion Kliesch in ihrer künstlerischen wie theoretischen Untersuchung befasst, zeigt das Motiv:
In Japan entwickelte sich durch eine lange andauernde Gesetzesgeschichte der Zensur der Pornografie eine Art „kulturelle Tradition“: In pornografischen Filmen werden die Geschlechtsorgane fast immer verpixelt dargestellt. Der Grad der Verpixelung dabei ist zwar sehr unterschiedlich, dass sich aber durch die Zensur eine eigene Art der Ästhetik entwickelt hat, zeigt das Beispiel des im japanischen Raum sehr beliebten Porno-Genres des Anime und Hentai: Hier werden sogar die gezeichneten und animierten Darstellung verpixelt.