Ungewöhnlich, dass ein Künstler seinen eigenen Album-Pressetext schreibt. Doch weiß ich doch am besten worum es mir bei Apophenia geht. So sitze ich hier in meinem Homer Simpson Bademantel am Montagmittag und reflektiere die letzten 12 Monate mit wirrem Haar, in denen auch das Werk gewachsen ist. Die Titel sind jetzt beim Mastering und ich finde mich langsam mit dem Gedanken ab, nichts mehr ändern zu können. Es ist wie das Ende einer langen, spannenden aber auch anstrengenden Reise deren Route ich zwar versuchte abzustecken, deren tatsächlicher Verlauf aber auch mal sehr spontan verlief. Die Angst mich zu verlaufen immer im Hinterkopf.
„Ich sehe was, was du nicht siehst.“ hätte der Albumtitel auch heißen können. Per Definition handelt es sich bei Apophenia nämlich um das Sehen von logischen Strukturen im Chaos. Es ist ein psychologisches Phänomen, das sich auf rein visuelle Reize bezieht. Ich habe das einfach umgemünzt und es auf meine Musik bezogen. Irgendwie entstehen bei mir die Ideen meist aus zufälligen Begegnungen mit Noten und Klängen. Dieser lustvollen Spielerei habe ich Werkzeug an die Hand gegeben. Einen begrenzten Vorrat an Instrumenten, VST Plugins, analogen Synthesizern und dem festen Tempo von 123 BPM, um einen soundtechnischen Rahmen zu schaffen, das Ding nicht an Diversität zerbersten zu lassen. Innerhalb dessen war eigentlich alles möglich und ich hab mich so richtig gehen gelassen. Dazu gehörte auch sich Tage lang im Studio zu verschanzen, auf Ideen zu lauern, mit Bässen einzuschlafen und mit Flächen aufzuwachen. Ohne Deo. In der Hoffnung alles wird gut.
Ich bin sehr froh, dass ich Künstler wie C.A.R., PillowTalk, Hollis P. Monroe & Overnite, Menrix und Justin Evans gewinnen konnte einen lyrischen Beitrag zu leisten. Ich selber habe nur einen Track „Found A Place“ besungen. Die Erfahrung mit so vielen externen Künstlern zu arbeiten war neu für mich und ich habe Lust auf mehr bekommen. Sie haben dem Album stilistische Breite geschenkt, die ich so niemals erreicht hätte.
Dank an meine Freundin, die mir immer den Kopf gestreichelt hat und an meine Freunde für Lob und Kritik und ich danke der Watergate Familie, die meinen Launen, Irrungen und Wirrungen gefolgt ist und mich gut beriet.
Mein Dank gilt auch Yugo Hasegawa, der mein Gefühl für das Artwork grafisch aufbereitet hat. Volltreffer! Und allen voran danke ich Hannes Bieger, der das Album gemischt und mit mir jede einzelne Kickdrum gefeiert hat.
Hoffe Euch gefällt’s. Ruede